Meine Gastfamilie ist sehr nett. Ich habe drei „Schwestern“: Andrea (16), Astrid (6) und Angely (4). Natürlich habe ich auch Eltern: Bessy und Angel. Zur Familie Molina gehört auch der Hund Santiago.
Meine Schule heißt Escuela Bilingue Mesoamericana, sie befindet sich in Siguatepeque. Ich spreche gerade sehr viel Englisch, weil sich unser Direktor sehr ärgert, wenn er Spanisch sprechen hört; er ist sehr streng und verlangt viel von allen Schülern. Er hat sogar überall im Schulhof Plakate mit der Schrift "English zone" aufgehängt und Professoren während der Pausen angestellt um aufzupassen, dass wir Schüler nur Englisch reden.
Alle Fächer werden von muttersprachigen Professoren in englischer Sprache unterrichtet. Ich absolviere folgende Fächer: Biologie, Mathematik, Chemie, Spanisch, Englisch, Buchhaltung, Geschichte (USA), Sport, Technisches Zeichnen, "Symbolic Logic“ und Computerlabor. Derzeit übe ich gerade mit anderen Mitschülerinnen für die Parade am 15. September (Independence Day). Wir marschieren als Palillonas.
Momentan habe ich etwas Konfusion in meinem Kopf, weil ich 4 Sprachen spreche und manchmal unbewusst englische oder spanische Wörter verwende, wenn ich mit meiner Familie in Italien telefoniere. Ich empfinde dies aber als gutes Zeichen.
Die Schule hier ist anders als zuhause. Die Beziehung zu den Professoren hat mich anfangs schockiert: die meisten Professoren umarmen die Schüler im Flur oder im Hof. Man steht beim Eintritt des Professors nicht auf. Hier macht man nicht viele Tests und mündliche Prüfungen gibt es nicht, dafür haben wir viele Hausaufgaben und Gruppenarbeiten.
Das, was mich hier in Honduras am meisten beeindruckt hat, ist die radikale Differenz zwischen arm und reich. Jeden Samstag bringe ich einem 15-jährigen Jugendlichen lesen und schreiben bei. Dies ist leider ein häufiges Problem hier in Honduras. Das gefällt mir sehr hier, dass sich die Menschen untereinander helfen.
Selbstverständlich vermisse ich in gewissen Situationen meine Familie, vor allem meine Freunde, aber momentan gibt es so viel zu tun, dass ich oft gar nicht die Zeit dazu habe darüber nachzudenken. Dazu ist die Lust und Neugier noch viel zu groß, diese neue Kultur